Freitag, 8. Februar 2008

"Überschlagener PKW mit verletzten Personen"

von Martin Hoffmann und Christoph Stricker

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Zuletzt am Freitag, 15. Februar 2008 geändert.

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...lautete die überraschende Funkmeldung an die Fahrzeuge Tank 3 Krems, Rüst Krems und Pume Krems.
Da die Feuerwehrjugend der Hauptwache in der letzten Heimstunde das Thema Nachrichtendienst intensiv behandelt hatte, gingen die Jugendlichen eigentlich von einer Fuchsjagd als Heimstundenthema aus.

Um die erlernten Fähigkeiten der Heimstunde "Greifzug und Hebekissen" auch praktisch anzuwenden und die von vielen aktiven Feuerwehrleuten fast in Vergessenheit geratenen Nutzungsmöglichkeiten des Greifzuges bei Unfällen zu festigen wurde von den Jugendführern der Hauptwache kurzerhand das Heimstundenthema zu einer "einsatznahen" Übung umgewandelt.

Aus den Erfahrungen der letzten Einsatzübungen wurde diesmal die Gruppenkommandantenfunktion sowie die Funktion des Einsatzleiters von aktiven Mitgliedern und den Jugendführern übernommen.

Die Situation beim Eintreffen:
Rüst Krems traf als erstes an der Unfallstelle ein und erkundete die Lage. Ein PKW hat in einer scharfen Kurve die Kontrolle verloren, ist über die Böschung mit einigen Überschlägen in die nächste Trasse gerutscht und dort seitlich liegen geblieben.


Die Erstmaßnahmen:
Rüst Krems und Tank 3 Krems als nachfolgendes Fahrzeug begannen sofort mit dem Aufbau der Verkehrsabsicherung und der Beleuchtung für ausreichend Licht am Einsatzort. Pumpe Krems unterstützte Tank 3 Krems beim Aufbau des 2-fachen Brandschutzes (Hochdruckstrahlrohr und Pulverlöscher).
Die Besatzung von Rüst Krems und Teile von Tank 3 Krems bereiteten die Sicherung des seitlich liegenden Unfallfahrzeuges mittels Greifzug, Freilandverankerung und Rundschlingen vor und führten diese durch.

Die Rettung der Verletzen:
Eine verletzte Person befand sich beim Eintreffen der Kräfte noch im Fahrzeug, eine weitere wurde bei einem Überschlag aus dem Fahrzeug geschleudert und blieb verletzt im Graben liegen.
Um einen schonenden Transport als Rettungsmaßnahme über die steile Böschung zu ermöglichen, wurde eine Seilbahn mithilfe der Hydraulischen Fahrzeugwinde von Rüst Krems und der Korbschleiftrage von Tank 3 Krems gebaut (vgl. Heimstunde "Retten aus Höhen und Tiefen"). Da nun 2 lasttrangende Stahlseile an der Einsatzstelle gespannt waren und trotz guter Beleuchtung einige Stellen dunkel waren, war höchste Vorsicht angebracht.

Die Bergung des PKW:
Nach erfolgreicher Rettung der beiden Verletzten konnte der PKW zur Bergung und zum Abtransport vorbereitet werden. Mittels Muskelkraft wurde der PKW über den Kipppunkt geschaukelt und so auf die Räder gestellt. Ein Umfallen auf entgegengesetzte Seite konnte dank der Sicherung mittels Greifzug nicht passieren. Danach wurde das Fahrzeug durch die Seilwinde von Rüst Krems geborgen und für den Abtransport auf den Abschleppbaken gehievt.

Resumé:
Greifzug und Anschlagmittel scheinen im Feuerwehrdienst (vorallem in der Jugend und der Grundausbildung) altmodisch und überholt zu sein. Die heutige Heimstunde hat aber gezeigt, dass mithilfe des flexiblen Greifzuges einige Sicherungs- und Bergemaßnahmen sehr einfach zu bewältigen sind. Die Jugendlichen haben zur vollsten Zufriedenheit der Jugendführer die gelegten Aufgaben bewältigt und ihr Können auf ein weiteres Demonstriert.