Freitag, 24. Juni 2011

24h-Bereitschaft der Feuerwehrjugend

von Johanna Stoiber

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Zuletzt am Sonntag, 26. Juni 2011 geändert.

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Mittlerweile ist ein besonderes Event der Kremser Feuerwehrjugend zur Tradition geworden: die 24h-Bereitschaft.

In diesen 24 Stunden sollen die Jugendlichen einen Eindruck in das Leben der freiwilligen Feuerwehrmitglieder bekommen. Neben unerwarteten Einsatzübungen stehen auch Schulungseinheiten am Programm. Selbstverständlich dürfen Spiel, Spaß und Kameradschaft nicht zu kurz kommen.

Am Freitag, den 17. Juni 2011, um 18.00 Uhr trafen die Jugendfeuerwehrmitglieder in der Zentrale ein. Zuerst wurde natürlich die nächtliche Schlafstätte besiedelt und die Regeln zum guten Ablauf der Bereitschaft geklärt.

Als erste feuerwehrfachliche Einheit stand eine Schulung im Bereich „Schaumeinsatz“ am Plan. Da die Löschlehre in den Heimstunden schon oft theoretisch durchgenommen wurde, war es an der Zeit das gelernte Wissen mit der Praxis zu ergänzen. An einem geeigneten Übungsplatz (Entwässerung des PLatzes über Kanalisation) wurde den Jugendlichen das Arbeiten mit den einzelnen Geräten zur Schaumerzeugung gelehrt. Das Prinzip und auch den Unterschied zwischen Schwer-, Mittel- und Leichtschaum konnten sie beim Umgang mit den Geräten leichter verstehen.


In der Feuerwehr angelangt, gab es eine kleine Stärkung für die Jugendlichen.

Danach ging es noch eine Runde in den Pool, wo die besten Sprünge ins kühle Nass vorgeführt wurden. Wieder im trockenen klang der Abend mit DVD schauen aus, natürlich nicht irgend ein Film sondern - Backdraft.

Um 23.00 Uhr war für die Jugendlichen Bettruhe angesagt und alle bezogen ihren Schlafraum. Doch Zeit zum Schlafen hatten die Jugendlichen nicht lange, denn um 2.00 Uhr ertönte der Hausalarm. Die Alarmierung lautete: „Einsatz für die Feuerwehrjugend – Ungewisse Brandentwicklung in einer nahe gelegenen Werkstatt“. Sofort liefen alle Jugendlichen in ihre Garderobe und rüsteten sich aus. In der Fahrzeughalle wurden sie auf die zu besetzenden Fahrzeuge, Tank 1, Tank 2 und Drehleiter, aufgeteilt. Den Jugendlichen bot sich ein Bild eines Großeinsatzes. Hinter der Werkstätte der Firma „Schlauch & Co“ hatte sich ein Brand entwickelt und dadurch wurde die Werkstätte verraucht, in der zwei Personen vermisst waren. Sie hatten zwei Aufgaben zu lösen: einerseits die Brandbekämpfung hinter der Werkstätte und andererseits die Personensuche in der verrauchten Werkstätte. Die Tanklöschfahrzeuge wurden auf die Aufgaben aufgeteilt und jede Gruppe meisterte ihre Aufgabe bravourös. Die Brandbekämpfung und Personensuche erfolgte jeweils mit einer Löschleitung unter Atemschutz. Nachdem der Brand gelöscht wurde und alle Personen gefunden wurden, konnten die Fahrzeuge wieder einrücken und versorgt werden. Ebenso konnten die Jugendlichen nach getaner Arbeit wieder ihre Betten aufsuchen.


Um 8.00 Uhr hieß es Tagwache und die Jugendlichen standen zum gemeinsamen Frühstück auf der Terrasse auf. Am Vormittag stand Wettkampftraining am Programm. Denn bis zu den Jugendfeuerwehrleistungsbewerben Anfang Juli bleibt nicht mehr viel Zeit und die Aufgaben müssen wiederholend geübt werden. Nach dem Wettkampftraining wurde den Jugendlichen näher gebracht, was passieren kann, wenn eine Spraydose zu heiß wird und explodiert. Damit man sich dies auch besser vorstellen kann, durften alle diesen Vorgang live erleben. In einem entsprechenden Schutzkäfig wurde eine fast leere Spraydose ins Feuer gelegt. Obwohl nicht mehr viel in der Flasche enthalten war, gab es nach wenigen Minuten Hitzeeinwirkung einen lauten Knall und die Dose wurde in mehrere Stücke gerissen. Ebenso war der Käfig ein wenig von der Explosion beschädigt worden. Nach dieser Vorführung war den Jugendlichen klar, dass man mit Spraydosen unter Hitzeeinwirkung vorsichtig umgehen muss.


Danach wurde um 12.00 Uhr gemütlich Mittag gegessen. Anschließend wurde der Schlafraum zusammengeräumt und alles eingepackt. Denn um 14.00 Uhr stand schon die nächste Übung am Programm. Zum Abschluss war etwas ganz besonderes eingeplant. Das Wasserdienst-Team ließ sich etwas für die Jugendlichen einfallen: „Bau eines Zillengliedes“. Ein Zillenglied besteht aus drei miteinander verbundenen Zillen, di mittels Holzstaffeln, Brettern und Knoten zusammengebunden werden. Dadurch entsteht eine Plattform, auf der eine Tragkraftspritze mit 2 Schläuchen zur Lenkung aufgebaut ist. Fertig aufgebaut, hieß es nun „Leinen los!“ und die TS wurde angeworfen. Mittels der Tragkraftspritze als Antrieb und den beiden Strahlrohen, die man unterschiedlich zur Lenkung einsetzten konnte, war das steuern kein Problem. Da aus Platzproblemen nicht alle Jugendlichen auf dem Zillenglied Platz hatten, fuhr die zweite Hälfte der Gruppe mit dem Feuerwehrrettungsboot mit und auf der Donau wurde dann bei Hälfte der Strecke gewechselt, damit jeder bei beidem mitfahren konnte. Zurück im Hafen galt es nun wieder alle Verbindungen zu öffnen, alles zu verstauen und die Zillen wieder in ihren Urzustand zurückzuführen. Den Jugendlichen bereitete der etwas andere Ausflug sehr viel Spaß! Außerdem wurde ihnen gezeigt, für welche Aufgaben man die verschiedensten Knoten benötigen kann.


Zum Abschluss wollten die Jugendlichen noch ihre Kräfte beweisen und forderten die Jugendführer und alle anderen aktiven Mitglieder zu einem Seilziehen heraus. Zuerst standen die Chancen sehr gut für die Jugend, doch nach einem kurzen Kräftesammeln mussten sie sich doch geschlagen geben und die aktiven Feuerwehrmitglieder gewannen den Wettstreit. Ein bisschen wachsen und kräftiger werden müssen die Jugendlichen ja doch noch! (-:


Besonders hervorzuheben ist bei der 24h-Bereitschaft immer wieder der Zusammenhalt unter den Jugendlichen und die Kameradschaft zueinander. Dies sollte das wichtigste Ziel nach 24 gemeinsamen Stunden sein!