Freitag, 5. August 2005
Technische Entwicklungen finden ständig ihren Weg in die Feuerwehrhäuser. Es ist aber teilweise recht schwierig festzustellen, ob es sich hier tatsächlich um eine brauchbare Innovation oder "nur" um eine gleichwertige Alternative handelt. Nur durch Studium der Literatur und diverser Vergleichstests wird man aber auf keinen grünen Zweig kommen - also, einfach selber ausprobieren!
Bei der Sonntagsbereitschaft der 3. Schleife am 31.7.2005 ergab sich die Gelegenheit einen Schlauchtragekorb für C-Druckschläuche auszutesten. Kamerad Christof Unfried von der FF Krustetten hat dankenswerter Weise dieses Gerät organisiert - die Sonntagsbereitschaft hat hier die Gelegenheit genutzt und das Ding zu Tode beübt.
Anfänglich wurde Verarbeitung und Beladung getestet. Auffällig: Das Befüllen des Schlauchtragekorbes dauert deutlich länger als das Rollen dreier Rollschläuche. Auch ist der gefüllte Korb relativ unhandlich. Bei hoch angebrachten Geräteräumen ist die Entnahme nicht einfach. Der Schlauchtragekorb ist aus Aluminium, verarbeitungsbedingt sind teilweise recht scharfkantige Bleche vorhanden. Aber im Feuerwehrdienst werden ja grundsätzlich Handschuhe getragen, nicht wahr?
In der laufenden Diskussion wird ja immer betont, dass der Schlauchtragekorb vom Handling und von der Zeit her dem herkömmlichen Rollschlauch überlegen wäre. Bei all diesen Test hat mich eines immer verblüfft: Es wurden Szenarien ausgesucht, die den Schlauchtragekorb bevorzugen und dort wurde dann verglichen...In der Praxis ist aber eines offensichtlich: es gibt eine ganze Reihe von Szenarien wo der Schlauchtragekorb von vornherein keinen Vorteil bietet, ja sogar ungeeignet ist!
![]() | Wenn eine "Kellerleitung" (also für das Vorgehen mit bereits gefüllter Löschleitung) vorbereitet werden soll, ist der Schlachtragekorb nicht verwendbar. Das Ausrollen der Rollschläuche mit dieser eleganten Bewegung aus dem Handgelenk ist deutlich schneller. |
![]() | Das Auslegen der Schlauchreserve ist beim Schlauchtragekorb extrem ungeschickt. Manche Feuerwehren kombinieren daher Rollschlauch und Schlauchtragekorb, als Reserve wird ein Rollschlauch wie gehabt (diese elegante Bewegung aus dem Handgelenk) ausgerollt. |
![]() | Wenn die Distanz zwischen TLF und Brandobjekt recht gering ist (keine HD-Verlängerung notwendig ist), dann reduziert sich die Entwicklungszeit auf die Arbeit des Maschinisten. Ein formbeständiger (HD-)Schlauch kann schon gefüllt werden während er noch ausgezogen wird. Der Schlauchtragekorb ist schon alleine deswegen unterlegen, da das Material erst abgewickelt und evt. verkürzt (!!) werden muss, bevor die Leitung gefüllt werden kann. |
Wozu also überhaupt noch die Überlegungen anstellen? Naja, es gibt wie gesagt Szenarien, wo der Schlauchtragekorb besser geeignet ist. Vor allem die reine Auslegearbeit im Stiegenhaus ist das klassische Schlauchtragekorb-Spezialgebiet. Um dies zu vergleichen, haben wir einen Versuch mit 3 Rollschläuchen gemacht. Zuerst einmal auf einer ebenen Asphaltfläche, der letzte Schlauch wurde als Schlauchreserve ausgeführt.