Sonntag, 14. September 2008

Werkstättenbrand - Alarmstufe 4!

von unserem Webteam

Mail an den Autor

Zuletzt am Freitag, 6. Juli 2012 geändert.

Bislang 8701x gelesen.

Am 14. September meldete die Streife der Polizei Krems eine Rauchentwicklung aus der Hafenstraße in Krems, weitere zahlreiche Anrufe von Anrainern folgten: ein Werkstättenbetrieb im Gewerbegebiet von Krems-Lerchenfeld stehe in Flammen.

Der Disponent alarmierte um 5:58 mit der (zweithöchsten) Alarmstufe B3, diese wurde dann von den ersten Einsatzkräfte auf die Alarmstufe B4 erhöht. Dadurch wurde die gesamte Feuerwehr Krems mit allen 8 Feuerwachen zur Einsatzstelle geordert, ebenso die Betriebsfeuerwehr Voest-Alpine Krems (siehe auch das Alarmierungsprotokoll).

Flammenüberschlag auf die DachhautNach der ersten Einsatzphase ist die Rauchentwicklung deutlich gebremst.Tore und Türen müssen aufgebrochen werden - ein Schlüsseltresor wäre sehr hilfreich!NachlöscharbeitenNachlöscharbeitenNachlöscharbeiten
Dem ersten Gruppenkommandant bot sich folgende Lage:
* starke Rauchentwicklung aus einem mehrteiligen Werkstättentrakt
* deutlich sichtbarer Flammenaustritt
* mehrere brennende PKW vor dem Objekt
* brennende Material- und Gerätehaufen vor dem Objekt
* mehrere eingestellte PKW in einem Bauteil
* zwei angrenzende Gewerbeobjekte, mit Feuermauern getrennt.
* ein unzerstörtes Fahrzeug direkt vor dem Brandobjekt
* vermutete Gefahren: Gasflaschen und eingelagertes Material

Die ersten Einsatzkräfte beginnen die Brandstelle von zwei Seiten mit einem zangenförmigen Löschangriff einzukreisen, die brennenden Fahrzeuge werden vorerst (bewusst!) aufgegeben, Primärziel war es die Brandausbreitung zu kontrollieren. Ein Atemschutztrupp führte einen erfolgreichen Innenangriff im vorderen Bereich der Werkstätte durch, Leiter Krems setzte das Wendestrahlrohr ein und verhinderte den Flammenüberschlag auf der Aussenseite, ein B-Strahlrohr wurde im Bereich des im Vollbrand befindlichen (Reifen-)lagers eingesetzt.

Freiwillige Feuerwehr Krems/Donau - Werkstättenbrand - Alarmstufe 4!

Um 6:30 war als erster Einsatzerfolg der vordere Werkstättenbereich gesichert, die linke Hälfte des Brandabschnittes (nur durch eine optische Trennwand geteilt) konnte gehalten werden. Das Vordringen zum eigentlichen Brandherd, dem Reifenlager in der hinteren Ecke, war aber nicht mehr möglich: die Halle war im Inneren mit Verbauten versehen und die Stahlkonstruktion der Halle zeigte bereits erste Ermüdungserscheinungen, es bestand Einsturzgefahr. Weiters waren offensichtlich Lösungsmittel bzw. Betriebsstoffe in Brand, der Löschangriff mit Wasser alleine war zeitlich nicht befriedigend.

In der nächsten Einsatzphase wurde daher mit Brachialgewalt grössere Zugangsöffnungen geschaffen, an drei Seiten wurden Türen und Rolltore mit Brechwerkzeugen und Trennschleifern aufgebrochen. Die Sekundärbrände vor dem Objekt wurden bekämpft, der PKW wurde aufgebrochen und aus der Gefahrenzone verbracht. Parallel dazu wurde eine gesicherte Löschwasserversorgungen aus dem Hydrantennetz und vom Kremsfluss aufgebaut und ein konzentrierter Schaumangriff vorbereitet. Dazu wurden rund 800 Liter Schaummittel und drei Schaumrohre aufgebaut.
Nun begann der Schaumangriff, mit Schwerschaum- und Mittelschaumrohren wurde über die geschaffenen Zugangsöffnungen der gesamte Werkstättenbereich geflutet. Auf dem Nachbarobjekt ging ein Atemschutztrupp auf die Dachfläche vor und verhinderte den Übergriff über die Trennfuge zwischen den Baukörpern, hier wurde Netzmittel mit Kübelspritzen aufgetragen.

Gegen 7:50 Uhr galt der Brand als unter Kontrolle. Nachlöscharbeiten im Bereich der Dachhaut und bei einzelnen Glutnestern waren noch notwendig.

Um 8:33 Uhr wurde "Brand Aus!" gegeben, die Aufräumarbeiten dauerten noch rund eine Stunde. Tank 3 und Leiter Krems verblieben bis knapp vor Mittag als Brandwache vor Ort. Zum diensthabenden Jurist der Stadt Krems, Mag. Hallbauer, wurde mehrmals Kontakt aufgenommen um behördlichen Maßnahmen abzustimmen, so wurde auch die Information zur GAV bzgl. Löschwasser und Schaummittel in der Kanalisation transportiert.
(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN(c) Horst Sommer, NÖN
Ein Statiker war vor Ort und beurteilte das Brandobjekt. Er bestätigte die Vermutung der Einsatzkräfte: die Stahlkonstruktion der Halle ist kurz vor dem Einsturz gestanden, der Löscherfolg mit der damit verbundenen Abkühlung hat dies gerade noch verhindert.

Im Einsatz standen 15 Atemschutztrupps (46 Atemschutzgeräteträger, da auch ein 4er Trupp im Einsatz stand), bedingt durch die laufende Umstellung bei unserer Atemschutzausrüstung (200 und 300bar Geräte) wurde mit 2 Füllstationen gearbeitet.

Nachtrag: die Brandursachenermittlung hat als Auslöser einen technischen Defekt bei einer Kühltruhe ergeben.

Eingesetzte Kräfte:
FF Krems mit allen 8 Wachen: 119 Mitglieder, 26 Fahrzeuge, 444 Stunden
31 Kanister Schaummittel (620 Liter)
3 Filtermasken
BtF Voest Alpine Krems: 5 Mitglieder, 2 Fahrzeuge, 20 Stunden
Rotes Kreuz Krems: 4 Sanitäter & 1 Notarzt, 2 Fahrzeuge, 20 Stunden
Polizeiinspektion Krems: 4 Beamte, 2 Fahrzeuge, 16 Stunden
Brandursachenermittlung: 2 Beamte, 1 Fahrzeug


Pressestimmen:
ORF Niederösterreich
Niederösterreichische Nachrichten - NÖN
news.at
Der Standard
wax.at
Stamberg News & Pictures
ORF: Bericht in NÖ Heute
Bericht der Zeitung "Heute"
Presseaussendung der Polizei von 16.9.2008