Samstag, 12. April 2014
Krems ist nicht nur berühmt für die wunderschöne Landschaft und den Tourismus, es boomt auch die Industrie. Durch chemische Betriebe und LKW-, Bahn- und Schiffstransport queren Tag für Tag verschiedenste Gefahrstoffe das Stadtgebiet. Um mögliche Einsätze bereits in der Erstphase effektiv bekämpfen zu können fand am 12. April das 2. Praxisseminar Schadstoff statt.
Bereits vor einigen Jahren wurden neue Schutzanzüge der Schutzstufe II in der Feuerwehr Krems angeschafft und der Umgang damit geübt. Diese Schutzanzüge sind nicht gasdicht, belasten aber den Feuerwehrmann sowohl körperlich als auch psychisch (Hitze, Gewicht, eingeschränktes Gesichtsfeld, gefährliche Umgebung, usw.). Weshalb eine entsprechende Übung vor der Anwendung im Einsatz unumgänglich ist.
Im Rahmen des Praxisseminars Schadstoff soll den Teilnehmern an einem ganzen Tag geballtes Wissen zum richtigen Umgang mit gefährlichen Stoffen und zur richtigen Verwendung von Schutzanzügen mit auf den Weg gegeben werden. Besonders wurde bei diesem Seminar darauf geachtet dass nur Gerät verwendet wird, welches auf den Löschfahrzeugen der Feuerwehr Krems verlastet ist um im Einsatz eine schnelle Eindämmung der Gefahr durchführen zu können ehe die Spezialgeräte nachrücken.
Dieses Praxisseminar fand nun zum zweiten Mal statt und startete in der Früh um 7:30 mit einem interessanten und interaktiv aufbereiteten Vortrag zum Thema Gefahrenlehre, Kennzeichnungen und Einsatztaktik von Christoph Andert. Anschließend wurden in zwei Stunden die in der Feuerwehr Krems verfügbaren Chemikalienschutzanzugstypen behandelt. Dieses Wissen wurde im Zuge einer Gewöhnungsübung, die sowohl durch das Feuerwehrhaus, als auch über Stock und Stein im Freigelände führte, gefestigt.
Nach einer mittäglichen Stärkung wurden drei Gruppen gebildet und drei Stationen abgearbeitet.
1. Hindernisstrecke:
Hier galt es praktisch zu arbeiten und den Schutzanzug kennen zu lernen. Über Leitern musste zu einem beschädigten Rohr vorgedrungen werden, um ein Leck zu schließen. Anschließend hatte der Trupp ein leckgeschlagenes Fass aus einer verstellten Lagerhalle zu entfernen, wobei die Teilnehmer bei ca. der Hälfte der Strecke einen Hubwagen zur Verfügung gestellt bekamen. Ziel dieser Station war das praktische Arbeiten in dem Schutzanzug damit die Teilnehmer auch die körperliche Belastung im Einsatzdienst einschätzen können.
2. Dekontamination:
Bei dieser Station wurde das Thema Dekontamination, insbesondere Patientendeko, im Team aufgearbeitet und Begriffe definiert. Ziel der Station war es auch zu zeigen, wie man mit wenig Material, eine wirkungsvolle Dekontamination durchführen kann. Mit Druckschläuchen, Plane und Lagerkisten konnte rasch ein Platz zur Reinigung kontaminierter Personen geschaffen werden.
Abschließend wurde ein Schutzanzugsträger der Station 1 gereinigt. Dabei standen allerdings die Abläufe und die richtige Durchführung im Vordergrund, und es wurde bewusst auf die notwendige persönliche Schutzausrüstung verzichtet oder nur teilweise angedeutet.
3. Auffangen/Abdichten:
Bei dieser Station wurden sehr viele Möglichkeiten gezeigt, wie man mit einfachen Mitteln und ohne großen Aufwand leck geschlagene Fässer und Rohrleitungen abdichten kann oder eine behelfsmäßige Auffangwanne anfertigt.
Auch hier war das Improvisationstalent gefragt, einfachste Mittel wie Pfosten, Druckschläuche und Keile waren das Mittel der Wahl, ehe professionelle Lösungen angewendet wurden.