Kremser Feuerwehr löscht in Nordmazedonien

von Christoph Gruber & Manuel KitzlerZuletzt am Mittwoch, 1. September 2021 geändert.
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Nach Monaten ohne Niederschlag folgten große Waldbrände in Nordmazedonien. Rasch waren die örtlichen Einsatzkräfte mit der Katastrophe überfordert. Für solche Fälle gibt es den EU-Zivilschutz-Mechanismus, über welchen länderübergreifende Hilfe angefordert werden kann. In diesem Fall wurde eine Einheit des Ground forest fire fighting using vehicles (GFFF-V) angefordert.

Die Feuerwehren aus Niederösterreich und der Steiermark erklärten sich bereit, Spezialkräfte zu entsenden und hiermit begann auch die Arbeit für einige Mitglieder der Feuerwehr Krems.

Andreas Herndler, Christian Schopper, Stefan Sirsch und Stephan Steller sind auch im Landesführungsstab tätig und koordinierten die Planung und den Anlauf dieses Einsatzes von der ersten Minute an. Es galt innerhalb weniger Stunden 150 Einsatzkräfte zu mobilisieren, welche das notwendige Gerät mit über 30 Fahrzeugen in das 1200 km entfernte Katastrophengebiet brachten und dort unmittelbar der Bevölkerung zu Hilfe standen.

Die Ausgangslage für das Team rund um die Kremser war denkbar schlecht: Die Einsatzanforderung kam, nach einer ersten dankenden Ablehnung aus Nordmazedonien, aufgrund bereits erfolgter Hilfszusagen aus Bulgarien und Slowenien, gegen 21:00 Uhr. Geplante Einsatzdauer war eine Woche. Trotzdem schaffte es der Landesführungsstab den Einsatz vorzubereiten, damit dieser plangemäß am nächsten Morgen innerhalb von 12 Stunden ab Einsatzanforderung starten konnte.

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Ab Samstagabend standen mit Florentin Baumgartner und Christoph Gruber die nächsten Mitglieder der Feuerwehr Krems im Einsatz. Als Mitglieder der Arbeitsgruppe Vegetationsbrand der Feuerwehr Krems beschäftigen sich die beiden schon länger mit Waldbränden und gingen mit dem Sonderdienst Waldbrand zur Brandbekämpfung in den Einsatz. Als Ablöse der ersten Einsatzkräfte flogen sie mit einem Charterflug der Austrian Airlines nach Skopje und per Reisebus ging es weiter nach Pehcevo in das Camp Austria.

Bereits drei Stunden nach dem Eintreffen begann der erste Einsatztag. In weiteren vier Tagen konnte das vorab erlernte Wissen in der Praxis angewendet werden. Gemeinsam konnten Ortschaften vor Waldbränden geschützt, Glutnester in vielen Hektar Wald gelöscht und die Ausbreitung gestoppt werden.

Hierfür wurden unzählige Kilometer mit Handwerkzeugen und Löschrucksäcken, zu Fuß aber auch mit Unimog und Hubschrauber zurückgelegt.
 

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Nach wenigen Tagen eilte ein weiterer Kremser nach Nordmazedonien -  Andreas Herndler übernahm neben dem Einsatzleiter die Rolle als Team Leader des EU-Zivilschutz-Moduls. Er gehört zu den wenigen Führungskräften in Niederösterreich, welche die notwendige Ausbildung der EU für solche Einsätze hat. In enger Abstimmung mit dem Einsatzleiter und den anderen eingesetzten Kräften aus Bulgarien und Slowenien lenkte er die österreichischen Kräfte und war auch Teil des Teams, das den Rücktransport der österreichischen Kräfte durchführte.

Mit der letzten Rochade der Mannschaft beendeten Florentin Baumgartner und Christoph Gruber den kräftezehrenden Einsatz in Nordmazedonien und Erich Bachmayer und Stephan Steller gingen als letzte Kräfte der Feuerwehr Krems in den Einsatz.

Erich Bachmayer, welcher als Sachbearbeiter EDV in der Feuerwehr Krems tätig ist, kümmerte sich um den technischen Betrieb in der Einsatzleitung. Ebenso übernahm er den Abbau des High-End Führungsunterstützungscontainers, dem Herzstück der Einsatzleitung.

Als Chef des Stabes und somit der Einsatzleitung, war Stephan Steller vor allem wichtiges Bindeglied bei der Rückverlegung der Einsatzkräfte und der Geräte aus Niederösterreich.

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Nach elf Tagen im Auslandseinsatz trafen am Sonntagmorgen alle Einsatzkräfte wieder gesund und unversehrt zuhause ein.

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Neben der einzigartigen Einsatzlage blieb allen eingesetzten Kräften der herzliche Dank der Bevölkerung in Erinnerung.