Übungsnachmittag der Hauptwache

von Eibel Lukas und Gruber ChristophZuletzt am Samstag, 22. Jänner 2022 geändert.
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Am Samstag den 08. Jänner 2022 wurde ein Bereitschaftsnachmittag in der Hauptwache abgehalten. 19 Teilnehmer nahmen an dieser Samstagsbereitschaft teil. Über den Nachmittag verteilt wurden drei Themen durchgenommen.

Das erste Thema des Übungsnachmittags war: Verkehrsunfall

Die Mitglieder ohne Führungsfunktion nutzten die Zeit um ihre Fähigkeiten mit dem hydraulischen Rettungsgerät bzw. rund um die technische Menschenrettung zu festigen. Nach einer kurzen Wiederholung der Gerätekunde wurden das Schaffen von Betreuungs- und Rettungsöffnungen geübt. Hierfür kamen teilweise auch mehrere Rettungssätze gleichzeitig zum Einsatz, um möglichst viel praktische Erfahrungen sammeln zu können.
Zusätzlich wurden auch noch mehrere Varianten geschult um Deformierungen zu beseitigen und dadurch eingeklemmte Personen befreien zu können. Knapp zwei Stunden wurde gespreizt, geschnitten und gedrückt.

Für die Fahrzeugkommandanten wurde ein weiteres wichtiges Thema vorbereitet, welches in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung erlangte. Die Möglichkeiten zur Tür- und Fensteröffnung wurden von Ausbilder Michael Bartisal an die Teilnehmer vermittelt. Unter anderem war es wichtig, das korrekte Fräsen eines Türzylinders praktisch zu wiederholen bzw. die Handhabung der weiteren mannigfaltigen Werkzeuge der Türöffnungskoffer zu beherrschen.

Neben dem praktischen Arbeiten, tauschten die Kameraden auch untereinander ihre Erfahrungen von Einsätzen aus, was unter anderem zum einen oder anderen "Aha-Moment" unter den Fahrzeugkommandanten führte.

Dass das Ausbilderteam bei der Ausarbeitung von Übungsszenarien oft der totalen Übertreibung und der völligen Utopie bezichtigt wird, ist keine Seltenheit. Unter dem Leitsatz “Die Übung sollte immer schwerer als der Einsatz sein”, wurde auch wieder ein krönender Abschluss für alle Mitglieder der Bereitschaft geplant, vorbereitet und durchgeführt.

Das Ziel war es, die Fahrzeugkommandanten, Maschinisten und Mitglieder zum Improvisieren zu “zwingen”, Lösungsansätze zu Tage zu bringen und auf unterwatete Lageänderungen zu reagieren.

Zur Übungsdurchführung wurden die Mitglieder erneut auf mehrere Fahrzeuge aufgeteilt, um eine verminderte Tageseinsatzbereitschaft zu simulieren. Dahingehend musste das erste Tanklöschfahrzeug mit einer Besatzung von 1 Maschinist, 1 Fahrzeugkommandanten, 2 Atemschutzgeräteträgern und 1 Mann ausrücken. Dem zweiten TLF standen nur 1 Maschinist, 2 Atemschutzgeräteträger und 3 Mann zur Verfügung. Die Drehleiter wurde normal besetzt.

Eintreffen:

Bereits beim Eintreffen am Übungsort wurden die eintreffenden Fahrzeugkommandanten unter Zeitdruck gesetzt. Eine deutlich erkennbare Rauchentwicklung und wissentlich eingeschlossene Personen waren die Annahme, jedoch war das Einfahrtstor mit Metallketten versperrt. Kurzerhand wurden diese mittels Bolzenschneider entfernt und eine Zufahrtsmöglichkeit geschaffen. Zu allem Übel stand nach ein paar Metern jedoch bereits das nächste Hindernis im Weg. Ein achtlos abgestellter LKW und eine Gitterbox, standen auf der einzigen befahrbaren Route zum Einsatzobjekt. Während gemäß des Kremser Basisvorgehens eine Zubringleitung samt Verteiler durch den Maschinisten platziert wurde und der Atemschutztrupp die benötigten Geräte aufnahm, wurde mit ausreichend Manpower die Gitterbox zur Seite bewegt. Unterdessen erkundete der Bereichsleiter-Innen die Lage.

Parallel dazu stellte der Maschinist des 2. TLF die redundante Zubringleitung zum bereits gesetzten Verteiler.

Angriff:

Der noch unterbesetzte Atemschutztrupp wurde vom zweiten TLF durch zwei weitere Atemschutzgeräteträger ergänzt und war nun einsatzbereit. Um rasch Zugang zu bekommen, wurde mittels Forstaxt und Halligan-Tool gewaltsam zur Türöffnung angesetzt. Während des Türöffnungsprozesses wurde von der anderen Hälfte des Trupps die noch brennende Tonne abgelöscht. Nachdem die Türe geöffnet war, konnte weiter in das Objekt vorgegangen werden. Bereits nach den ersten Metern auf den Stiegen, musste der Trupp ein durch die Ausbilder gesetztes Problem lösen. Der Zugang befand sich unter ihnen, weswegen eine Steckleiter nachgefordert wurde, um den Abstieg zu tätigen. Geistesgegenwärtig wurde vom Truppführer das Bilden einer Schlauchreserve vor dem Abstieg oben und nach dem Abstieg unten angeordnet.

Schnelle Intervention:

Während der Atemschutztrupp weiter in das Objekt vordrang, mussten die Kameraden “draußen” mit schnellem Handeln auf eine akute Lageänderung reagieren. Aus einem Verschlag stürzte eine brennende Person nach draußen und lief in “Panik” auf die Einsatzkräfte zu. Sofort wurde die Lage durch lautes Rufen an alle kommuniziert. Der Maschinist des ersten Tanklöschfahrzeuges machte den Schnellangriff einsatzbereit und begann mit dem Ablöschen der Person, da diese von den Feuerwehrleuten nicht eingefangen bzw. zu Boden gebracht werden konnte. Durch den Wasserstrahl konnte die Person gestoppt werden und die noch verbleibenden Flammen mit der Löschdecke erstickt werden.

Rettung aus der Höhe:

Um die Zufahrt der Drehleiter zu ermöglichen, musste das erste TLF seine Wasserversorgung zum Verteiler unterbrechen. Hier bewies sich erneut das Konzept des Basisvorgehens, eine zweite Zubringleitung durch das zweite TLF zum ersten Verteiler zu legen. So war sichergestellt, dass der Atemschutztrupp immer Wasser zur Verfügung hat.

Das Team der Drehleiter begab sich anschließend zur Person, welche sich auf dem Dach befand, und rettete diese umgehend.

Im Gebäude:

Im Gebäude musste sich der Atemschutztrupp durch eine blickdicht verrauchte, vollgestellte und verwinkelte Gebäudestruktur bewegen. Aufgabe war es, im Hauptraum nach einer Person zu suchen, 3 große Behälter zu finden und diese mit Wasser zu füllen. Aufgrund des kräfteraubenden Vormarsches, ging der Luftvorrat rasch zur Neige, was durch den Trupp mittels regelmäßiger Druckkontrolle erkannt wurde.

Nachbesprechung:

Nachdem alle Aufgaben abgeschlossen wurden, fanden sich alle Übungsbeobachter und Übungsteilnehmer zu einer Nachbesprechung ein.

Jeder hatte die Möglichkeit, seine Eindrücke und das Gelernte zu schildern, Fehler zu besprechen und Verbesserungen mitzuteilen.

Besonders erfüllend war es für die Ausbilder zu sehen, dass die ausgearbeiteten und ausgebildeten Abläufe Früchte getragen haben, sowie alle Mitglieder bei diesem Szenario etwas zu arbeiten hatten.

Versorgung:

"Ohne Mampf, kein Kampf". Indes die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft durch die Kameraden vollzogen wurde, begann der Versorgungstrupp mit der frischen Zubereitung von zwei Pasta-Gerichten, an denen sich die Teilnehmer der Samstagsbereitschaft abschließend stärken konnten.