von Manuel KitzlerZuletzt am Montag, 14. November 2022 geändert.
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Bei der Feuerwehr Krems beginnt die Feuerwehrkarriere wie bei jeder anderen Feuerwehr in Niederösterreich mit der Basisausbildung. In dieser Ausbildung lernen die angehenden Feuerwehrmänner und -frauen die Grundlagen der Feuerwehr kennen. Darunter fallen zum Beispiel das Legen einer Löschleitung oder das Anleitern an einem Gebäude. Am Ende der Ausbildung werden die Azubis mittels einer Abschluss-Truppmann-Prüfung, kurz ASTRM, auf ihr Wissen und Können geprüft.
Nach dieser Abschlussprüfung folgt in Regel die Beförderung zum Feuerwehrmann. Jedoch nicht gleich in der Feuerwehr Krems. Nach der abgeschlossenen Basisausbildung folgt in der größten Feuerwehr Niederösterreichs eine so genannte Mannschaftsausbildung. In dieser werden die Neulinge auf das Leben in der Feuerwehr Krems vorbereitet. Darunter fällt zum Beispiel das Kennenlernen der Fahrzeuge der Feuerwehr und das richtige Arbeiten mit Spezialwerkzeugen.
Aufgeteilt ist die Mannschaftsausbildung in einen Abend- und zwei Tagteile.
Im Abendteil, welcher am 21. Oktober stattgefunden hat, wurde in der ersten Hälfte nochmals die Erste Hilfe wiederholt. Anschließend folgte das Thema „Grundlagen Atemschutz“. Hier wurde den Anwärtern das Atemschutzgerät sowie die richtige Anwendung beigebracht. Zum Abschluss wurde das Gebiet Schadstoff erklärt. Hier konnte die Mannschaft selbst die verschiedensten Schutzanzüge probieren.
Am darauffolgenden Samstag begann die Ausbildung mit dem Kennenlernen der Fahrzeuge der Feuerwehr Krems. Hier wurden unter anderem die Sonderfahrzeuge, wie die Drehleiter oder der Kran, angesehen. Verschiedene Geräte sowie die Standorte der hydraulischen Rettungsgeräte, welche sich in der Hauptwache in zwei Fahrzeugen befinden, wurde hier gezeigt.
Nach der Besichtigung der Fahrzeuge folgte die Einschulung auf die gewaltsame Türöffnung. Erklärt wurde dies vom Ausbildner der Feuerwehr Krems, Christoph Gruber, welcher die Mannschaftsausbildung leitete. Zunächst wurden den Kameraden verschiedene Brechwerkzeuge, mit welchen man Türen öffnen kann, gezeigt. Anschließend durfte man in Zweiergruppen selbst Hand anlegen und die Türe öffnen.
Darauf folgte das Erlernen des Basiswissens für die Bekämpfung von Waldbränden. Praxisgebunden wurden verschiedene Handhabungen der Gerätschaften erklärt.
Nach der Einschulung folgte die Fahrt zum Wasserübungsplatz der Feuerwehr Krems. Dort wurde in Zusammenarbeit der Wasserwerfer und das Wenderohr, der Außenangriff sowie der Schnellangriff erklärt und ausprobiert. Vom Ausbildnerteam wurden dabei auch die verschiedenen Einstellungen eines Hohlstrahlrohres sowie des Mehrzwecksstrahlrohrs erklärt.
Anschließend folgte der Überlebensanzug. Dieser schützt den Körper vor kaltem Wasser und ermöglicht Einsatzkräften eine gute Arbeit im Wasser. Dieser Anzug schützt auch vor dem Untergehen. Gleichzeitig wurden die Wathosenanzüge anprobiert und im Wasser ausprobiert.
Nachdem alles aufgepackt war, wurde die Ausbildung im Parkhaus in der Nähe des Campus fortgesetzt. Hier konnte man im Stiegenhaus praxisnah das Legen einer Schlauchleitung üben. Neben dem Legen der Schlauchleitung wurde auch hier auf das richtige Arbeiten im Team Augenmerk gelegt.
Eine Woche später folgte der zweite Teil der Mannschaftsausbildung. Pünktlich um 7 Uhr startete die Ausbildung in der Hauptwache. Am Tagesprogramm stand unter anderem Arbeiten mit Sonderfahrzeugen und -geräten der Feuerwehr Krems und die Menschenrettung aus einem Fahrzeug.
Zu Beginn wurden die Frischlinge auf zwei Gruppen aufgeteilt. Während die eine Gruppe beim Greifzug tätig war, wurde der zweite Teil auf Last 4 Krems eingeschult. Last 4 Krems rückt in Krems Stadt zu zahlreichen Fahrzeugbergungen im Monat aus. Um vor Ort effizienter zu arbeiten und den raschen Abtransport des Unfallfahrzeuges zu gewähren, wird jedes Mitglied auf das Wechselladefahrzeug mit Kran eingeschult. Hier stand das richtige Arbeiten mit dem Hebekreuz im Vordergrund. Auch wurde das Sichern des PKW auf dem Bergeplateau gezeigt. Neben den WLF-K wurden auch die Radroller, welche auf zahlreichen Fahrzeugen in der Feuerwehr Krems aufgepackt sind, gezeigt.
Neben Last 4 stand auch das Arbeiten mit dem Greifzug auf dem Morgenprogramm. Ein Mitglied der Feuerwehr Egelsee zeigte die richtige Anwendung sowie die verschiedensten Techniken mit diesem Gerät. Damit auch die Praxis geübt werden konnte, wurde hier der Greifzug zwischen zwei Tanklöschfahrzeuge gepackt und eines der beiden herbeigezogen. Auch wenn es am Anfang einige Züge dauerte, sah man jedoch schnell, wie sich Tank Egelsee ins Rollen setzte.
Nach einer kurzen Vormittagspause wurde mit dem Programm fortgesetzt. Wieder in den beiden Gruppen aufgeteilt wurde die eine auf verschiedene Geräte der Feuerwehr Krems geschult. Neben den Werkzeugkoffern wurde auch der Nasssauger präsentiert.
Während die eine Gruppe im Gebäude unterwegs war, wurde der andere Teil über die Motorkettensäge informiert. Außer der Kettensäge wurde auch die Schnittschutzhose, welche auf jeden Tanklöschfahrzeug bzw. Hilfeleistungsfahrzeug gepackt ist, probiert.
Vor dem Mittagessen wurde noch der Punkt "Sprungretter" in Angriff genommen. Seit dem Kauf der neuen Drehleiter ist in der Feuerwehr Krems ein Sprungretter stationiert. Da der Aufbau aber auch der Abbau einiges an Wissen benötigt, wurde auch dieses Rettungsmittel aufgebaut. Nach dem Aufbau wurde in gemeinsamer Arbeit der Sprungretter abgebaut.
Die Zeit verging rasend schnell, so wurde bereits nach vier Stationen und der Mittagspause mit dem Hauptprogrammpunkt des Tages weiter gemacht. Menschenrettung aus einem verunfallten PKW gehört längst nicht mehr zur Hauptaufgabe der Feuerwehr. Durch moderne Technik kann oft Schlimmeres vermieden werden. Aber es muss für den Erstfall geübt werden und daher ist es auch wichtig, die jungen Mitglieder auf diese Art der Menschenrettung vorzubereiten. Im Ernstfall soll so vermieden werden, dass Fehler passieren und Menschen oder Einsatzkräfte in Gefahr geraten.
Zunächst wurde die Bereitstellungsplane von Tank 4 Krems aufgelegt und alle Geräte, welche zur Menschenrettung dienen, aufgelegt. Bevor die Arbeit am Fahrzeug begonnen werden konnte, wurde dieses stabilisiert. Als nächster Punkt wurde den Einsatzkräften der Federkörner gezeigt. Dieser wird zum Einschlagen von Fensterscheiben verwendet.
Darauf folgend wurde mit der gewaltsamen Öffnung der Fahrzeugtüren begonnen. Hier wurde der hydraulische Rettungssatz angewendet. Als die Türen offen waren, wurde als nächstes die Säulen mittels der Schere durchtrennt und das Dach abgenommen. Auch wurde der Rettungszylinder, mit welchem man Fahrzeugteile auseinanderdrücken kann, eingesetzt.
Am Nachmittag folgte als Abschluss der Mannschaftsausbildung das Kapitel Schaum. Im Industriegebiet von Krems wurde die richtige Anwendung des Zumischers gezeigt. In gemeinsamer Zusammenarbeit wurde in kürzester Zeit eine Löschleitung aufgebaut und der Zumischer in Betrieb genommen. Alle konnten hier ihre erste Erfahrung mit der Arbeit mit Schaum erleben.
In der Hauptwache eingerückt wurden die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht. Abschließend zur Mannschaftsausbildung sammelte sich die Mannschaft im Florianistüberl zur Nachbesprechung. Andreas Herndler, Kommandant-Stellvertreter der Feuerwehr Krems, zeigte mit einer kurzen Rede, wie begeistert er über den Nachwuchs in der Feuerwehr Krems ist und dass es ihn freue, sie in der Familie der Feuerwehr Krems recht herzlich willkommen zu heißen. Nach einer Feedbackrunde und der Erklärung, welche weiteren Fortbildungsmöglichkeiten es gibt, wurde die Ausbildung abgeschlossen.